Hier nun der etwas ausführlichere Bericht der ersten Tage...
Lordsburg hat wirklich nichts Besonderes an sich und ich hätte mir vor einem Jahr auch nie gedacht, nochmals hierher zu kommen, doch der Anblick der riesigen Reklametafel der Econo Lodge erweckte in mir ein wahrlich Wohlbefinden. Es ist ein richtiger Schmelztiegel für Weitwanderer. Praktisch jeder steigt in diesem Motel ab und bereitet sich auf das Abenteuer CDT vor. Erkennungszeichen ist die offene Tür zum jeweiligen Zimmer. Jeder ist willkommen, jeder will jeden kennen lernen!
Manche sitzen mit einem Bier entspannt in der Sonne, andere durchsuchen ein letztes Mal die Ausrüstung nach Unnötigem und der rest der Truppe übt sich im "Kampfessen", um den Magen auf künftige Großportionen vorzubereiten!
Das Abenteuer startete gegen 6 Uhr, Treffpunkt bei den Geländewagen, mit denen wir dann gut 3 Stunden Richtung Startpunkt unterwegs waren. Neun erwartungsfrohe Wanderer, die die gesamte Fahrt über sehr ruhig und in sich gekehrt die Landschaft auf sich wirken ließen.
Nachdem wir selbst einen der fünf Wasserdepots für uns auffüllt hatten, stand ich dann schlussendlich wirklich wieder, an diesem so gar nicht leicht erreichbaren Punkt, irgendwo im Süden von New Mexico, der nur für eine Handvoll Menschen einen Sinn ergibt... am "Crazy Cook Monument", dem Südlichsten Punkt des CDT.
Für mich unerwartet war die große Aufmerksamkeit der anderen Kollegen mir gegenüber. Plötzlich wurde mir gratuliert, dieses Abenteuer erneut in Angriff zu nehmen und so mancher nannte mich einen Veteran oder gar einen Prominenten. Vielleicht bin ich heuer sogar der einzige, der es erneut versucht und meine Geschichte vom letzten Jahr hat schnell die Runde gemacht.
Auffallend ist heuer vor allem die Blütenpracht in der sonst so völlig trockenen Region, da es in letzter Zeit vermehr Regenfälle gegeben hat. Ein weiterer Nebeneffekt ist, das der Sand feuchter ist und dadurch nicht so leicht vom Wind aufgewirbelt wird... und der Wind bläst wie eh und je :-(
Mein Wasserbedarf ist durch das feuchtere Klima auch merklich geringer. Die 2 Gallonen (ca. 8 Liter) pro Person und Tag benötigte ich nicht einmal annähernd und hatte dadurch noch keinen überladenen Rucksack zu schleppen!
Einen Vorwarnung habe ich aber vom CDT bereits bekommen... auch wenn die generelle Wettersituation heuer recht positiv aussieht, der Trail hat immer etwas Besonderen in Reserve!
Am dritten Tag hatte ich gerade mein Lager zusammengepackt und gegen 7 Uhr die ersten Schritte gemacht, als aus ein paar Tropfen innerhalb von nicht einmal 3 Minuten ein Wolkenbruch wurde und es wie aus Kübeln goss. Die eh schon frische Morgentemperatur fiel auf ca. 5°C und der Wind schalte einige Gänge höher.
Der Starkregen prasselte mir waagerecht ins Gesicht und meine Regenjacke schien "ein wenig" überfordert. Zum erneuten Zeltaufbau als Unterschlupf war es bereits zu spät und so blieb mir nur eines - ebenso einen Gang höher schalten, um die Muskeln warm zu halten. Dies war aber praktisch nicht möglich...
Da ich den Trail recht gut in Erinnerung hatte, wusste ich, dass nach ca. 5-6 Meilen (8-10km) ein großer Wasserturm kommen würde, in dessen Windschatten ich versuchen würde mein Zelt aufzubauen. Dort angekommen drehte zum Glück der Wind und ich konnte mit Erleichterung auf die Regenfront zurückblicken:
Am 4. Wasserdepot angekommen, fand ich Unterschlupf und genoss mein warmes Abendessen (Nudeln mit Püree und Käse verfeinert) bereits zu mittag. Die ersten 13 Meilen (21km) bin ich an diesem Tag durchmarschiert und benötigte gerade einmal 1/2 Liter Wasser!
Voller Überraschung kam dann plötzlich mein alter Freund Sanjay daher, der doch eigentlich fast einen Tag vor mir sein sollte. Gemeinsam mit LaLa und DayMan (alle PCT 2012) hatte er in der früh zum Glück so lange geschlafen, dass sie der Regen noch im Zelt erreicht hatte und sie das Unwetter abwarten konnten.
Sanjay - LaLa - DayMan |
Da ich die ersten 2,5 gleich einmal solo gewandert bin, war ich ein wenig schneller unterwegs im Vergleich zum letzten Jahr und kam somit bereits zu mittag des vierten Tages wieder in Lordsburg an. Ein hoffentlich letztes Mal in der Econo Lodge bekam ich erneut Zimmer 107 (das selbe wie 4 Tage zuvor) und war sehr froh über eine wirklich gelungene erste Etappe!!!
Happy trails :-)
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