Montag, 31. August 2015

Vom Winde verweht

Etappe 26: Helena/McDonald Pass (~2.230mi) - Lincoln/Rogers Pass (~2.297mi)... noch ca. 260mi

Eben noch in Helena und schon bin ich Lincoln! War aber nicht wirklich schwierig, es war nämlich die kürzeste Etappe meines heurigen Abenteuers... gerade einmal 102 Kilometer in etwas mehr als zwei Tagen. Bei einem solch kurzen Abschnitt besteht sogar die Chance, dass ich Gewicht zulege... hehe!

In Helena gibt es seit ein paar Wochen einen neuen Trail-angle, der uns nicht nur zurück zu Trail brachte sonder auch an zwei Pässen Wasser hinterlegte. Somit war der Start recht einfach, auch wenn uns wieder einmal ein kräftiger Platzregen erwischte. Da es trotzdem ein wirklich trockener Abschnitt war, konnten MIJ, Malarkey und Ich nicht völlig auf natürliche Wasser-Ressourcen verzichten.
Eine besondere Herausforderung war dabei eine Quelle namens "Dana". In einem im Boden eingelassen Metallring fanden wir ca. 30cm tiefes Wasser, in dem drei tote Mäuse und ein verwesender Maulwurf trieben. Erinnerungen an den Süden von New Mexico kamen hoch, wo ein Kuh-Kadaver in einem dies Tümpel trieb. Da ich es damals überlebte, machte ich mir diesmal auch keine Sorgen... ich ließ das Wasser durch meinen Filter rinnen und gab zusätzlich eine Chlortablette hinzu... Problem gelöst :)

Am Ende des zweiten Tages nach erneut 50km und über 2.400 Höhenmeter, freute ich mich schon auf das für uns speziell hinterlegte Wasser. Als ich zum Pass kam, war jedoch weder das Wasser, noch meine Wanderkollegen zu finden. Sehr komisch! Ich hatte bei einen kleinen Bach (fast einen Kilimter die Straße hinunter) eine weitere Chance... völlig trocken!
Danach hielt ich 4 Autos an, um in Summe 2 Liter Wasser zu erbetteln und wanderte weiter. Eine Stunde später kam MIJ zum selben Campingplatz und erzählte mir, dass Malarkey als erster am Pass war, das Wasser fand und auf einer Schotterstraße zurück zu ein paar Campingtischen trug, da am Pass ein starker Wind blies. In genau diesem Zeitfenster von ca. 3 Minuten passierte ich ihn (ohne ihn zu sehen) am offiziellen Trail.
Fazit... manchmal ist man alleine besser aufgehoben!!!

Nach einer enorm stürmischen Nacht, gab es heute plötzlich wieder einem Horizont zu sehen!!! Dies war mir bei all dem Rauch in der Luft seit drei Wochen verwehrt geblieben. Der Wind kam aber ebenso zurück und ich hatte den wahrscheinlich windigsten Tag, den ich je beim Wandern erleben durfte. Mittlerweile bin ich im Motelzimmer in Lincoln und konnte im Spiegel sehen, das mein Gesicht von dieser "Naturbehandlung" richtig gerötet ist!


Morgen geht es nun auf diversen Straßen weiter, die Bob-Marschall-Wildniss ist weiterhin komplett gesperrt!!! Innerhalb von ca. fünf Tagen werde ich somit den Glacier Nationalpark erreichen und dann hoffentlich meine Schlussetappe wieder im Park, am Trail absolvieren!!!

Happy trails :-)

Freitag, 28. August 2015

Im Slalom durch den Wald

Etappe 25: Anaconda (~2.151mi) - Helena/McDonald Pass (~2.230mi)... noch ca. 327mi

In Anaconda hatte ich erneut Glück, dass letzte Motel-Zimmer zu bekommen. Dieses Mal war es aber kein Festival oder Spezial-Wochenende, welches die Stadt nahm legte, sondern all die Einsatzkräfte der Feuerwehr, die die Waldbrände bekämpfen. Prinzipiell eine komische Situation, denn alle Parkplätze waren leer und die Zimmer unbenutzt jedoch reserviert.

Es war angenehm Anaconda ganz gemütlich zu Fuß zu verlassen, ohne auf einen Autostop angewiesen zu sein, doch entlang eines Highways zu marschieren, auf dem andauernd LKWs vorbei donnern ist auf nicht gerade lustig.
Später des Tages fing die Wassersuche wieder an, denn Montana ist wirklich trocken und unser Ressourcen nicht wirklich verlässlich. Vor allem Quellen sind keine sichere Sache mehr und so hatten Malarkey und ich eine recht durstige Nacht vor uns.
Dafür fühlte ich mich am nächsten Morgen dann wie im siebten Himmel, als ich nach ca. 20 Minuten bei diesem Wassertrog für Kühe vorbei kam. Schaut man genauer hin, sieht man einen glasklaren und sauberen Wasserstrahl von einer gefassten Quelle... es gibt nichts Besseres!!!



Der Morgenaufgang scheint in diesen Wochen einfach nie zu enden. Egal wie spät es auch wird, die Sonne bleibt stets ein roter Ball, der nur in den seltensten Fällen wirklich durch die Rauchschwaden durchbricht. Die einzigen wirklichen Begleiter in dieser Region, sowie fast entlang des gesamten CDT, sind Kühe. Meist sind sie extrem verschreckt und rennen wie verrückt in alle Richtungen davon, manchmal starren sie einen nur fassungslos an. Will man den CDT bezwingen, muss man auf jeden Fall mit Kühen zurecht kommen, und darf keine Angst vor ihnen haben. Es gibt aber auch keine "verrückten" Kühe wie bei uns, die einen attackieren, was ich aber auch noch nie selbst erlebt habe.



Von Anaconda nach Helena ist eine von zwei wirklichen Blitz-Etapen. Weniger als 80mi/130km bedeuten, dass ich innerhalb von 2,5 Tage die nächsten Stadt erreiche und genug Essen mitnehmen kann, dass ich auch wirklich satt werde. Die große Achterbahn ist beendet und somit geht es noch schneller dahin. Den Weg kann man zeitweise überhaupt nicht verfehlen, wenn man so wie zum Beispiel in den nächsten Fotos, vom Wald regelrecht eingeschlossen wird. Immer schön gerade aus oder auch mal im Slalom hindurch :-)



Wählerisch darf man dann am Abend nicht mehr sein, sondern einfach nur glücklich, dass man nach 58 Kilometern (meinem längsten Tag bisher) ein relativ flaches Platzerl gefunden hat... und gute Nacht!


Am McDonald Pass - wo es leider kein Fastfood Restaurant gibt - hatten wir dann endgültig den Amerikaner eingeholt, der auf den einfachen Namen "#2" hört. Der Autostop nach Helena war dann einer der nervigsten... über 2,5 Stunden standen wir zu dritt da und mühten uns ab.
Ein übliche Vorgehensweise ist, seinen (in diesem Fall meinen) Rucksack schön zu präsentieren, damit die Autofahrer sehen können, dass es sich um harmlose, arme Wanderer handelt.
Nach 2 Stunden hielt plötzliche ein schwarzer, sportlicher Waagen vor mir... die Highway-Polizei!!! Ein nicht ganz freundlicher Beamter, ermahnte mich dann durch Fenster, dass es nicht gestattet sei, etwas auf der Fahrbahn  (welche in diesem Fall jedoch der Pannenstreifen war) abzustellen und ich gefälligst meinen Rucksack entfernen sollte! "Aber natürlich Herr Polizist", sagte ich und war wenigsten froh, dass Autostoppen per Gesetz erlaubt ist... bei so vielen unterschiedlichen lokalen Gesetzten kann man sich da nie so wirklich sicher sein. 


Während ich nun an diesem Blog geschrieben hat, hat sich die Feuer-Situation erneut geändert. Bisher musste ich mir "nur" für die übernächste Etappe von Lincoln nach East Glacier zwei kleinere Alternativen überlegen, doch wie es jetzt aussieht, ist die gesamte Bob-Marschall-Wildniss gesperrt und ich werd mich wohl auf Strassen Kanada nähern müssen.
Die Schluss-Etappe zum Waterton-Lake in Kanada dürfte wieder offen sein, doch das kann sich schnell ändern.

Morgen geht es in 2,5 Tagen weiter nach Lincoln und dann werde ich erneut die Lage abschätzen. Komme was wolle - ich marschier nach KANADA!!!

Happy trails :-)

Schattenloses Wandern

Etappe 24: Darby/Lost Trail Pass (~2.050mi) - Anaconda (~2.151mi)

Endlich wieder am Computer... irgendwie will das mit meinem Handy in letzter Zeit nicht wirklich funktionieren.

Wie ich gehört habe, ist das Thema Waldbrände in den USA inzwischen auch in den heimischen Medien angekommen. Fakt ist, dass es ja im Nordwesten der USA jedes Jahr unzählige Brände gibt, doch heuer dürft es tatsächlich extrem sein. Vor allem die Anzahl von lokal kleineren Feuern, die dann in Summe eine riesige Fläche bedrohen, nimmt ständig zu. Zum Beispiel ist jenes Gewitter, welches ich kurz vor Leadore unter einem Busch sitzend abgewartet habe, für über 100 kleinere Brandstellen verantwortlich gewesen, wodurch 3 größere Brände entstanden sind.
Noch musste ich keine Umwege einbauen und der Rauch denn ich um mich herum habe, ist durch den starken Ostwind hauptsächlich jener, der von Washington und Oregon herüber kommt und damit "noch" recht dünn und hoffentlich nicht zu sehr gesundheitsschädlich!

Vor lauter Feuer und Rauch will ich aber nicht auf die eigentliche Etappe nach Anaconda vergessen, auch wenn ich zugeben muss, dass bedingt durch den fortgeschrittenen Verlauf meines Abenteuers und die zusätzlich oft nicht vorhandene Fernsicht, die Monotonie und Langeweile immer mehr überwiegt. Es wird in der Früh immer schwerer, in die Gänge zu kommen oder auch ein gemütliches Hotelzimmer zu verlassen.

Die internationalste CDT Gruppe dieses Jahres - am Bild sieht man Nordirland, Japan und Österreich - wurde von Israel überholt und wird in Kürze Amerika einholen. Jeder von uns marschiert seinen eigenen Rhythmus, doch am Abend treffen wir uns meistens zum gemeinsamen kampieren... gar keine schlechte Variante!


Wir alle fühlen uns jedoch schon ein wenig wie dieses Schild am Baum... wir haben auch schon bessere Zeiten gesehen ;-)

Der große Vorteil des Rauches ist - sofern man von so einem reden kann - dass er uns einen permanenten Sonnenschutz gibt, ansonsten wären Temperaturen von über 30 Grad recht anstrengend. So können wir jedoch bei "recht angenehmen" Bedingungen zügig dahin marschieren und absolvieren jeden Tag mindestens 50+ Kilometer... da kommt man dann schon voran :-)


Bezüglich Wildtier-Beobachtungen hat Montana bisher noch nicht viel zu bieten gehabt und die großen Herden von Büffeln und die gefährlichen Grizzlies im Yellowstone haben sich auch nie gezeigt. Dann aber steht doch plötzlich ein ausgewachsener Elch vor einem und schaut ganz verdutzt und wundert sich einmal mehr, wenn man ihm ein zweites Mal begegnet, da man sich gerade auf Serpentinen den Berg hinauf bewegt.


Die Berge der Anaconda-Pintler-Wilderness sind sicherlich ein traumhafter Abschnitt, nur leider sieht man halt nicht wirklich viel davon. In einer noch ausgeprägteren Achterbahn als zuvor entlang der grenze von Idaho, geht es von einem Pass zum Anderen - 300 Meter rauf und wieder runter - bis man am Ende des Tages mindestens 2.00 Höhenmeter geschafft hat.


Zu guter Letzt braucht man dann nur mehr einen ebenen Schlafplatz! Ich hab mich derartig an mein Zelt gewöhnt, dass ich es nicht mehr missen will, auch wenn die Moskitos zum Glück längst erfroren sind. Mein Kollege "Malarkey" nutze die wärmeren Nächte zum Cowboy-camping, zum Schlafen unter freiem Himmel. Als ich ihn jedoch gefragt habe, "Warum gerade jetzt wieder?", meinte er nur, "Mein Zelt stinkt mir mittlerweile zu sehr nach Schweißfüßen!"... haha ... wie wahr!!!


Happy trails :-)

Donnerstag, 20. August 2015

Rauchzeichen

Etappe 23: Leadore/Bannock Pass (~1.927mi) - Darby/Lost Trail Pass (~2.050mi)


Aber hallo... diese Achterbahn hat es echt in sich! Die letzten Meilen Richtung Darby hatten es in sich, doch fangen wir beim Anfang an.

Leadore war wirklich erholsam und vor allem mit dem perfekten Service von Sam ein Kinderspiel. Zu dritt bekamen MIJ, Malarky und Ich eine Fahrt früh Morgens zurück zum Trail und starteten die nächste Etappe. Weiter ging es entlang des Grenzstreifens zwischen Idaho und Montana, was mir als GPS Benutzer langsam auf die Nerven ging, denn es ist mir nicht möglich zwei Kartensegmente (Bundesstaaten) gleichzeitig anzeigen zu lassen und so musste ich andauern meine Einstellungen umstellen.

Der Rauch wurde die Tage immer schlimmer, doch zum Wandern waren die Bedingungen gar nicht so schlecht. Die Sonne konnte uns nicht zu heiß werden und das generelle Höhenprofil viel trotz Achterbahn kontinuierlich ab. Im Vergleich zum "Höhentraining" von Colorado sind somit Tage, an denen ich mehr als 2.000 Höhenmeter überwinden muss, gar nicht so anstrengend. 



Da die Strecke landschaftlich nicht viel zu bieten hatte, ich konnte ja meistens nur bis zur nächsten Hügelkette sehen, wurde es recht ausgiebige Tage von stets mehr als 50km. Malarky schaltete einen Gang hoch und war bald nicht mehr zu sehen und so wanderte ich gemeinsam mit MIJ "gemütlich" dahin.
MIJ gestallte seine Pausen wirklich gemütlich und fing sogar einen Fisch!!! Bereits der zweite Weitenderer, der mit einer Fliegenfisch-Rute unterwegs ist. Jedoch nur zum Spass, denn zum Grillen eines Fisches bräuchten wir ja ein Lagerfeuer und dafür ist nie genug Zeit.



Eine besondere Überraschung war es "Voyager" (links im Bild) wieder treffen. Ich hatte das Vergnügen letztes Jahr mit Ihm an seinem 60. Geburtstag nach Chama zu marschieren. Er gab dann schneebedingt auf und absolviert heuer diverse Teilstrecken südwärts. Mit ihm an diesem Tag war Patrick (ohne Trailnamen), der letzte "echte SOBO". Er startete erst am 1. Juli an der kanadischen Grenze und wird es ganz schön schwer haben, heuer noch die mexikanische Grenze zu erreichen.


Gemeinsam mit MIJ erreichte ich dann den Highway 93, der nach Darby führt, und wir hatten Montanan endgültig erreicht. Ab jetzt geht es im letzten Bundesstaat wieder mehr Richtung Norden anstatt nur nach Westen, doch das große Fragezeichen für die letzten 3 Wochen bleiben die Waldbrände.
Zur Zeit kann ich nicht abschätzen wie die Schlussetappen verlaufen werden, doch bis zum nächsten Stop in Anaconda und auch später in Helene sollte es noch keine Probleme geben.
Zur Zeit ist der Glacier N.P. für uns Wanderer praktisch nicht passierbar und es könnte sein, dass ich am Highway nach Kanada marschiere... :(



 Happy trails :-)

Die Achterbahn

Etappe 22: Lima/Int15 (~1.826mi) - Leadore/Bannock Pass (~1.927mi)

In Lima fand ich endlich meine nötige Erholung. Sanjay und MIJ (Made in Japan) waren bereits am Vortag aufgebrochen, Malarky aus Belfast und Ich gönnten uns einen Ruhetag. Ich hatte ja seit Lander keine wirkliche Pause gehabt und da merkt man dann nach einem erfolgreichen ZERO wirklich einen Unterschied.

Voller Elan ging es entlang der Grenze zwischen Idaho und Montana weiter, stets der Continental Divide folgend, Hügel rauf und runter... den berüchtigten "roller coaster" - die Achterbahn von Idaho!
Malarky hat es in einem seiner Kommentare recht gut beschrieben... "Killed by paper cuts!"... Es ist wie langsames Verbluten, nachdem man sich an Papier geschnitten hat!
Keine großen Berge, die einem alle Kraft kosten, doch fortwährend kleine Hügel, die einem das Leben so richtig schwer machen und zermürben.




Amerika ist heuer echt verrückt. Da hatten wir in New Mexico jeden zweiten Tag Regen, in Colorado den meisten Frühjahres-Schnee seit 120 Jahren, in Wyoming die ärgsten Gewitterstürme, die ich in einer Wüste je erlebt habe und Montana??? ... Montana (vor allem der Norden) hat eine der schlimmsten Dürren seit Aufzeichnungsbeginn!!!
Das Resultat davon ist, dass es überall brennt und ich plötzlich mit trockenen Wasserquellen zurecht kommen muss und mir sogar Regen herbei wünsche... langsam dreh ich durch ;)
Regen kommt jedoch nur in Kombination mit Gewitter und Hagel und der letzte Sturm war auch Auslöser für viele, viele Waldbrände in der Region.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie die Front immer näher kam und der Trail natürlich genau in falsche Richtung ging (Bild). Wenig später kauerte ich dann wieder einmal in einer Senke und genoss meine Nachmittagsjause, während das Gewitter sich im Kreis drehte.


Seither genieße ich bereits zum zweiten Mal eine regenfrei Phase von 5 Tagen (!!!) und so manchen Sonnenuntergang, da die Tage mittlerweile merklich kürzer werden. Am letzten Tag starten wir bereits gegen 5:30, um früh genug nach Leadore zu gelangen und etwas vom Erholungstag zu haben und es war noch stockdunkel!
In Leader gibt es nur ein Motel mit 4 Zimmern und sein Besitzer namens Sam ist wirklich ein Traum. Ich konnte ihn vom letzten Gipfel aus anrufen und er wartete dann pünktlich an der Passstrasse auf mich. Ich musste mir somit nicht eine Minute lang den Kopf zerbrechen, wie ich auf dieser einsamen Schotterstrasse einen Autostop bekommen würde. Leider habe ich wie üblich vergessen ein Foto von ihm zu machen, doch ich werd noch irgendwo einen auftreiben.


Leader ist eine halbe Geisterstadt... es gibt ungefähr 100 Einwohner (inkl. Einzugsgebiet) und von den ca. 15 Häusern auf der Hauptstrasse sind 3 bewirtschaftet.
Was braucht ein Wanderer um glücklich zu sein? Ganz einfach... ein Zimmer mit TV und Pizza!
Innerhalb von Sekunden war am nächsten Morgen klar... Zeit für einen weiteren ZERO!!!



Happy trails :-)

Sonntag, 9. August 2015

Grenzgänger

Etappe 21: Old Faithful Village (~1.715mi) - Lima/Int15 (~1.826mi)

Yellowstone N.P. definierte für mich auch das Ende eines weiteren Bundesstaates - nämlich Wyoming! Für die kommenden Tage ging es und wird es auch noch zwischen den beiden Staaten Idaho und Montana weiter gehen. Ich bin nun für fast zwei Wochen ein "richtiger" Grenzgänger.
Am nächsten Tag kam es dann bei einem Campingplatz zu einem regelrechte PCT-2012-Treffen, da ich einige Flip-Flop-Wander (Wanderer, die dem Schnee ausgewichen sind und die einzelnen Abschnitte in einer anderen Reihenfolge absolvieren) und SOBO-Wanderer (Wanderer, die generell nach Süden wandern) getroffen habe.



"The Darkness", "Veggie", "Easily Distracted", "Scallywag", ICH, Sanjay, "Malarkey", "Memphis" (v.l.n.r.)

 Der Rest dieses Abschnittes war hauptsächlich von einem "Grumpy Banana Pants" geprägt - einem sehr schlecht gelaunten BP! Nach dem "Klassentreffen" ging es bei einer Affenhitze weiter, nur um dann am nachmittag ein weiteres Mal völlig durchgeschwitzt von einem mächtigen Hagel-Gewitter überrascht zu werden. Völlig durchnässt und durchfroren viel meine Stimmung immer mehr in den Keller. Den nächsten morgen ließ ich dann Rafiki, Malarkey und Sanjay ziehen und trottete in sicherem Abstand hinterher, bis meine Laune wieder etwas besser wurde.


Auch wenn meine Laune besser wurde, machte mein Körper immer mehr schlapp. Zur Zeit kann ich eigentlich nur positiv berichten, dass meine Achillessehne absolut OK ist... über den Rest will ich lieber nicht reden... verdrängen hilft!

Ich kämpf mich also immer brav voran... es sind ja nur mehr ~750mi oder 1.200km und solange es immer wieder schöne Sonnenuntergänge gibt, werde ich das auch noch schaffen!


Happy trails :-)

Hot Spot

Etappe 20: Togwotee Lodge (~1.628mi) - Old Faithful Village (~1.715mi)

Da kampiere ich auf einen Campingplatz der für seine "Bären-Besuche" berüchtigt ist und was hält mich die ganze Nacht wach?... zwei Eichhörnchen (Squirrels), die stundenlang Abfangen um mein Zelt herum spielen!!! Doch seit Lander trag ich ja brav einen Bären-Spray mit mir herum und hänge in gefährdeten Regionen mein Essen auf einen Baum.

Ein besonderer Wegpunkt auf dem CDT ist die Querung des "Two Ocean Creek", jenem Bach, der sich an dieser Stelle teilt und gleichermassen Richtung Osten und Westen fließt. Das Wasser eine Arms gelangt somit nach 5.600km zum Atlantic und das andere nach 2.200km zum Pacific. Die Sumpflandschaft an "Parting of the Waters" gibt einem Fisch sogar die Möglichkeit von einem Flussarm zum anderen zu gelangen und somit einmal quer durch die USA zu schwimmen.



Am 100. Tag erreichte ich dann Yellowstone National Park, mit Sicherheit einer der geologisch interessantesten Orte in den USA, jedoch für uns Wanderer "nur" ein kurzer Zwischenstopp. Das Hinterland ist nicht gerade spektakulär, dafür die Masse an Touristen schier überwältigend. Da eine Übernachtung direkt in Old Faithful Village als Wanderer nicht möglich ist, hatte ich einen recht stressigen Tag. 10km in der Früh um dorthin zu gelangen, dann ca. 3 Stunden Zeit zum Frühstücken, Essen für die nächsten Tage besorgen, eine Dusche aufsuchen, alle elektronischen Geräte aufladen, nach Hause telefonieren, alle Geysire fotografieren und anschließend weitere 20km zum nächsten Campingplatz wandern. In solchen Momenten ist es echt schade, dass man nicht mehr Zeit hat und zum Beispiel auf besseres Wetter und spezielle Geysir-Ausbrüche zu warten. Thru-hiking ist eben KEIN Urlaub aber der Park ist trotzdem genial!









Happy trails :-)

Neuland

Etappe 19: Lander/Hwy28 (~1.455mi) - Togwotee Lodge (~1.628mi)

Nachtrag Nr. 1... der vom Handy "gefressener" Blog!
Lander zu verlassen war enorm schwierig. Anstatt von nur 5 Minuten, brauchte ich diesmal über 3 Stunden für meinen Autostop. Ich hatte eigentlich schon aufgegeben und war auf dem Rückweg zum Motel zu G-Funk, der noch eine Nacht blieb und für den kommenden Morgen eine Fahrt mit einem Wanderkollegen ausgemacht hatte, als plötzlich doch noch ein Auto hielt und mich zurück zum Trail brachte.
Jener Abend war dann noch ganz gemütlich, folgte ich doch einer recht einfachen Schotterstrasse zu einem gemütlichen Campingplatz. Ich platzierte mein Zelt direkt neben einem dieser enorm großen Campingbusse (mit ausziehbaren Kabinen) und hüllte mich in meine Regensachen, um vor den Moskitos Schutz zu suchen. Nach ca. 30 Minuten öffnete sich plötzlich die Tür des Campingbusses, ein älter Mann kam näher, überreichte mir ein frisches Sandwich und Melone und sagte nur, "Meine Frau hat Mitleid mit dir Wanderer. Du kannst sicher ein gescheites Abendessen gebrauchen!"

Am folgenden Morgen war es dann soweit. Ein paar Meilen weiter auf der Schotterstrasse kam ich endgültig zu jenem Punkt, an dem ich letztes Jahr schweren Herzens aufgeben musste.
Ab jetzt ist der Trail Neuland für mich!!!



Jeder lokale Wander oder Einheimische dem ich bisher begegnete, bestätigte mir stets, dass die "Wind River" Berge ein absolutes Highlight darstellen. Zeit also, um endlich diesen Abschnitt zu erreichen. Und ein weiterer Punkt war große Motivation für mich... "Smiles" - Wanderkollegin vom PCT und CDT - arbeitet aktuell gerade als Freiwillige in genau dieser Region und wollte mich mit einem Versorgungspaket am Trail treffen, damit ich nicht das volle Gewicht von 7 Tagen Essen von Anfang an schleppen musste. Was für eine tolle Unterstützung!!!


Und was soll ich sagen... die "Winds" sind einfach atemberaubend. Purer Granit soweit das Auge reicht und unendlich viele Seen. Frage ist nur, "Warum muss mich das schlechte Wetter immer am höchsten Punkt in den Bergen erwischen?" Was ist heuer bloß los mit diesem Wetter?






Anschließend hieß es wieder Meilen zu machen - der lange Autostop und das Wiedersehen mit Smiles hatte doch Zeit gekostet. Leider war ich zu diesem Zeitpunkt etwas verkühlt und die extrem steilen Pässe in den "Winds" waren meist von losem Geröll geprägt und meine Gelenke deshalb ganz schön strapaziert.


Selbst für mich ist es immer noch erstaunlich, wie sehr sich die Landschaft innerhalb eines Tages ändern kann. Als Thru-Hiker mache ich ja mindestens 40km pro Tag und wenn ich dann zurückblicke und die Berge langsam am Horizont kleiner werden weiß ich, dass der Tag ein guter war! :)


Zwei Tage später hatte ich dann meinen ersten Blick auf die Teton-Berge die ein eindeutiges Indiz dafür waren, dass ich mich Yellowstone nähern würde. Anstatt eines Town-Stops gab's einen Zwischenstopp bei einer dieser noblen Touristen-Lodges, die sich ein Hiker nicht leisten kann - 240$ pro Nacht und mehr! Ich konnte aber meine Wäsche und mich selbst waschen, ein paar Stunden im Whirlpool sitzen, jenen ungenutzten Blog schreiben und mich darüber freuen weniger als 1.000 Meilen übrig zu haben! Der Trail, der mich zur Lodge führte, war aber nicht immer ein Vergnügen. Ganz schön viel Querfeldein dafür, dass ich mir einen Autostop in eine Stadt ersparte. Wenn der Weg plötzlich mitten in 3 Meter hohe Büsche aufhört, macht die ganze Sache echt Spass!




Happy trails :-)