Freitag, 28. August 2015

Schattenloses Wandern

Etappe 24: Darby/Lost Trail Pass (~2.050mi) - Anaconda (~2.151mi)

Endlich wieder am Computer... irgendwie will das mit meinem Handy in letzter Zeit nicht wirklich funktionieren.

Wie ich gehört habe, ist das Thema Waldbrände in den USA inzwischen auch in den heimischen Medien angekommen. Fakt ist, dass es ja im Nordwesten der USA jedes Jahr unzählige Brände gibt, doch heuer dürft es tatsächlich extrem sein. Vor allem die Anzahl von lokal kleineren Feuern, die dann in Summe eine riesige Fläche bedrohen, nimmt ständig zu. Zum Beispiel ist jenes Gewitter, welches ich kurz vor Leadore unter einem Busch sitzend abgewartet habe, für über 100 kleinere Brandstellen verantwortlich gewesen, wodurch 3 größere Brände entstanden sind.
Noch musste ich keine Umwege einbauen und der Rauch denn ich um mich herum habe, ist durch den starken Ostwind hauptsächlich jener, der von Washington und Oregon herüber kommt und damit "noch" recht dünn und hoffentlich nicht zu sehr gesundheitsschädlich!

Vor lauter Feuer und Rauch will ich aber nicht auf die eigentliche Etappe nach Anaconda vergessen, auch wenn ich zugeben muss, dass bedingt durch den fortgeschrittenen Verlauf meines Abenteuers und die zusätzlich oft nicht vorhandene Fernsicht, die Monotonie und Langeweile immer mehr überwiegt. Es wird in der Früh immer schwerer, in die Gänge zu kommen oder auch ein gemütliches Hotelzimmer zu verlassen.

Die internationalste CDT Gruppe dieses Jahres - am Bild sieht man Nordirland, Japan und Österreich - wurde von Israel überholt und wird in Kürze Amerika einholen. Jeder von uns marschiert seinen eigenen Rhythmus, doch am Abend treffen wir uns meistens zum gemeinsamen kampieren... gar keine schlechte Variante!


Wir alle fühlen uns jedoch schon ein wenig wie dieses Schild am Baum... wir haben auch schon bessere Zeiten gesehen ;-)

Der große Vorteil des Rauches ist - sofern man von so einem reden kann - dass er uns einen permanenten Sonnenschutz gibt, ansonsten wären Temperaturen von über 30 Grad recht anstrengend. So können wir jedoch bei "recht angenehmen" Bedingungen zügig dahin marschieren und absolvieren jeden Tag mindestens 50+ Kilometer... da kommt man dann schon voran :-)


Bezüglich Wildtier-Beobachtungen hat Montana bisher noch nicht viel zu bieten gehabt und die großen Herden von Büffeln und die gefährlichen Grizzlies im Yellowstone haben sich auch nie gezeigt. Dann aber steht doch plötzlich ein ausgewachsener Elch vor einem und schaut ganz verdutzt und wundert sich einmal mehr, wenn man ihm ein zweites Mal begegnet, da man sich gerade auf Serpentinen den Berg hinauf bewegt.


Die Berge der Anaconda-Pintler-Wilderness sind sicherlich ein traumhafter Abschnitt, nur leider sieht man halt nicht wirklich viel davon. In einer noch ausgeprägteren Achterbahn als zuvor entlang der grenze von Idaho, geht es von einem Pass zum Anderen - 300 Meter rauf und wieder runter - bis man am Ende des Tages mindestens 2.00 Höhenmeter geschafft hat.


Zu guter Letzt braucht man dann nur mehr einen ebenen Schlafplatz! Ich hab mich derartig an mein Zelt gewöhnt, dass ich es nicht mehr missen will, auch wenn die Moskitos zum Glück längst erfroren sind. Mein Kollege "Malarkey" nutze die wärmeren Nächte zum Cowboy-camping, zum Schlafen unter freiem Himmel. Als ich ihn jedoch gefragt habe, "Warum gerade jetzt wieder?", meinte er nur, "Mein Zelt stinkt mir mittlerweile zu sehr nach Schweißfüßen!"... haha ... wie wahr!!!


Happy trails :-)

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