Nachtrag Nr. 1... der vom Handy "gefressener" Blog!
Lander zu verlassen war enorm schwierig. Anstatt von nur 5 Minuten, brauchte ich diesmal über 3 Stunden für meinen Autostop. Ich hatte eigentlich schon aufgegeben und war auf dem Rückweg zum Motel zu G-Funk, der noch eine Nacht blieb und für den kommenden Morgen eine Fahrt mit einem Wanderkollegen ausgemacht hatte, als plötzlich doch noch ein Auto hielt und mich zurück zum Trail brachte.
Jener Abend war dann noch ganz gemütlich, folgte ich doch einer recht einfachen Schotterstrasse zu einem gemütlichen Campingplatz. Ich platzierte mein Zelt direkt neben einem dieser enorm großen Campingbusse (mit ausziehbaren Kabinen) und hüllte mich in meine Regensachen, um vor den Moskitos Schutz zu suchen. Nach ca. 30 Minuten öffnete sich plötzlich die Tür des Campingbusses, ein älter Mann kam näher, überreichte mir ein frisches Sandwich und Melone und sagte nur, "Meine Frau hat Mitleid mit dir Wanderer. Du kannst sicher ein gescheites Abendessen gebrauchen!"
Am folgenden Morgen war es dann soweit. Ein paar Meilen weiter auf der Schotterstrasse kam ich endgültig zu jenem Punkt, an dem ich letztes Jahr schweren Herzens aufgeben musste.
Ab jetzt ist der Trail Neuland für mich!!!
Jeder lokale Wander oder Einheimische dem ich bisher begegnete, bestätigte mir stets, dass die "Wind River" Berge ein absolutes Highlight darstellen. Zeit also, um endlich diesen Abschnitt zu erreichen. Und ein weiterer Punkt war große Motivation für mich... "Smiles" - Wanderkollegin vom PCT und CDT - arbeitet aktuell gerade als Freiwillige in genau dieser Region und wollte mich mit einem Versorgungspaket am Trail treffen, damit ich nicht das volle Gewicht von 7 Tagen Essen von Anfang an schleppen musste. Was für eine tolle Unterstützung!!!
Und was soll ich sagen... die "Winds" sind einfach atemberaubend. Purer Granit soweit das Auge reicht und unendlich viele Seen. Frage ist nur, "Warum muss mich das schlechte Wetter immer am höchsten Punkt in den Bergen erwischen?" Was ist heuer bloß los mit diesem Wetter?
Anschließend hieß es wieder Meilen zu machen - der lange Autostop und das Wiedersehen mit Smiles hatte doch Zeit gekostet. Leider war ich zu diesem Zeitpunkt etwas verkühlt und die extrem steilen Pässe in den "Winds" waren meist von losem Geröll geprägt und meine Gelenke deshalb ganz schön strapaziert.
Selbst für mich ist es immer noch erstaunlich, wie sehr sich die Landschaft innerhalb eines Tages ändern kann. Als Thru-Hiker mache ich ja mindestens 40km pro Tag und wenn ich dann zurückblicke und die Berge langsam am Horizont kleiner werden weiß ich, dass der Tag ein guter war! :)
Zwei Tage später hatte ich dann meinen ersten Blick auf die Teton-Berge die ein eindeutiges Indiz dafür waren, dass ich mich Yellowstone nähern würde. Anstatt eines Town-Stops gab's einen Zwischenstopp bei einer dieser noblen Touristen-Lodges, die sich ein Hiker nicht leisten kann - 240$ pro Nacht und mehr! Ich konnte aber meine Wäsche und mich selbst waschen, ein paar Stunden im Whirlpool sitzen, jenen ungenutzten Blog schreiben und mich darüber freuen weniger als 1.000 Meilen übrig zu haben! Der Trail, der mich zur Lodge führte, war aber nicht immer ein Vergnügen. Ganz schön viel Querfeldein dafür, dass ich mir einen Autostop in eine Stadt ersparte. Wenn der Weg plötzlich mitten in 3 Meter hohe Büsche aufhört, macht die ganze Sache echt Spass!
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