Freitag, 28. August 2015

Im Slalom durch den Wald

Etappe 25: Anaconda (~2.151mi) - Helena/McDonald Pass (~2.230mi)... noch ca. 327mi

In Anaconda hatte ich erneut Glück, dass letzte Motel-Zimmer zu bekommen. Dieses Mal war es aber kein Festival oder Spezial-Wochenende, welches die Stadt nahm legte, sondern all die Einsatzkräfte der Feuerwehr, die die Waldbrände bekämpfen. Prinzipiell eine komische Situation, denn alle Parkplätze waren leer und die Zimmer unbenutzt jedoch reserviert.

Es war angenehm Anaconda ganz gemütlich zu Fuß zu verlassen, ohne auf einen Autostop angewiesen zu sein, doch entlang eines Highways zu marschieren, auf dem andauernd LKWs vorbei donnern ist auf nicht gerade lustig.
Später des Tages fing die Wassersuche wieder an, denn Montana ist wirklich trocken und unser Ressourcen nicht wirklich verlässlich. Vor allem Quellen sind keine sichere Sache mehr und so hatten Malarkey und ich eine recht durstige Nacht vor uns.
Dafür fühlte ich mich am nächsten Morgen dann wie im siebten Himmel, als ich nach ca. 20 Minuten bei diesem Wassertrog für Kühe vorbei kam. Schaut man genauer hin, sieht man einen glasklaren und sauberen Wasserstrahl von einer gefassten Quelle... es gibt nichts Besseres!!!



Der Morgenaufgang scheint in diesen Wochen einfach nie zu enden. Egal wie spät es auch wird, die Sonne bleibt stets ein roter Ball, der nur in den seltensten Fällen wirklich durch die Rauchschwaden durchbricht. Die einzigen wirklichen Begleiter in dieser Region, sowie fast entlang des gesamten CDT, sind Kühe. Meist sind sie extrem verschreckt und rennen wie verrückt in alle Richtungen davon, manchmal starren sie einen nur fassungslos an. Will man den CDT bezwingen, muss man auf jeden Fall mit Kühen zurecht kommen, und darf keine Angst vor ihnen haben. Es gibt aber auch keine "verrückten" Kühe wie bei uns, die einen attackieren, was ich aber auch noch nie selbst erlebt habe.



Von Anaconda nach Helena ist eine von zwei wirklichen Blitz-Etapen. Weniger als 80mi/130km bedeuten, dass ich innerhalb von 2,5 Tage die nächsten Stadt erreiche und genug Essen mitnehmen kann, dass ich auch wirklich satt werde. Die große Achterbahn ist beendet und somit geht es noch schneller dahin. Den Weg kann man zeitweise überhaupt nicht verfehlen, wenn man so wie zum Beispiel in den nächsten Fotos, vom Wald regelrecht eingeschlossen wird. Immer schön gerade aus oder auch mal im Slalom hindurch :-)



Wählerisch darf man dann am Abend nicht mehr sein, sondern einfach nur glücklich, dass man nach 58 Kilometern (meinem längsten Tag bisher) ein relativ flaches Platzerl gefunden hat... und gute Nacht!


Am McDonald Pass - wo es leider kein Fastfood Restaurant gibt - hatten wir dann endgültig den Amerikaner eingeholt, der auf den einfachen Namen "#2" hört. Der Autostop nach Helena war dann einer der nervigsten... über 2,5 Stunden standen wir zu dritt da und mühten uns ab.
Ein übliche Vorgehensweise ist, seinen (in diesem Fall meinen) Rucksack schön zu präsentieren, damit die Autofahrer sehen können, dass es sich um harmlose, arme Wanderer handelt.
Nach 2 Stunden hielt plötzliche ein schwarzer, sportlicher Waagen vor mir... die Highway-Polizei!!! Ein nicht ganz freundlicher Beamter, ermahnte mich dann durch Fenster, dass es nicht gestattet sei, etwas auf der Fahrbahn  (welche in diesem Fall jedoch der Pannenstreifen war) abzustellen und ich gefälligst meinen Rucksack entfernen sollte! "Aber natürlich Herr Polizist", sagte ich und war wenigsten froh, dass Autostoppen per Gesetz erlaubt ist... bei so vielen unterschiedlichen lokalen Gesetzten kann man sich da nie so wirklich sicher sein. 


Während ich nun an diesem Blog geschrieben hat, hat sich die Feuer-Situation erneut geändert. Bisher musste ich mir "nur" für die übernächste Etappe von Lincoln nach East Glacier zwei kleinere Alternativen überlegen, doch wie es jetzt aussieht, ist die gesamte Bob-Marschall-Wildniss gesperrt und ich werd mich wohl auf Strassen Kanada nähern müssen.
Die Schluss-Etappe zum Waterton-Lake in Kanada dürfte wieder offen sein, doch das kann sich schnell ändern.

Morgen geht es in 2,5 Tagen weiter nach Lincoln und dann werde ich erneut die Lage abschätzen. Komme was wolle - ich marschier nach KANADA!!!

Happy trails :-)

3 Kommentare:

  1. Pizza Bier Graz :)
    Und möglichst wenig Buschfeuer in Deinem Weg!
    Grusz Petzi

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  2. Cool,ich hab grad ein live Blog-update mitbekommen��Wahnsinn, du bist echt schon soooo weit☺Kein Wunder, wenn ihr immer 50 km oder mehr schafft....Wann spielen denn Green Bay Packers? Immerhin musst du ja noch ca 2 Tage für duschen einplanen,damit du nicht allein im Stadion sitzt��....Berg mit Mc Donalds wirst vermutlich nicht finden, aber ein Berg Burger beim nächsten McDonalds lässt sich bestimmt einrichten!Viel Kraft und Motivation für den Endspurt! Steffi&Claus

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