Donnerstag, 20. August 2015

Die Achterbahn

Etappe 22: Lima/Int15 (~1.826mi) - Leadore/Bannock Pass (~1.927mi)

In Lima fand ich endlich meine nötige Erholung. Sanjay und MIJ (Made in Japan) waren bereits am Vortag aufgebrochen, Malarky aus Belfast und Ich gönnten uns einen Ruhetag. Ich hatte ja seit Lander keine wirkliche Pause gehabt und da merkt man dann nach einem erfolgreichen ZERO wirklich einen Unterschied.

Voller Elan ging es entlang der Grenze zwischen Idaho und Montana weiter, stets der Continental Divide folgend, Hügel rauf und runter... den berüchtigten "roller coaster" - die Achterbahn von Idaho!
Malarky hat es in einem seiner Kommentare recht gut beschrieben... "Killed by paper cuts!"... Es ist wie langsames Verbluten, nachdem man sich an Papier geschnitten hat!
Keine großen Berge, die einem alle Kraft kosten, doch fortwährend kleine Hügel, die einem das Leben so richtig schwer machen und zermürben.




Amerika ist heuer echt verrückt. Da hatten wir in New Mexico jeden zweiten Tag Regen, in Colorado den meisten Frühjahres-Schnee seit 120 Jahren, in Wyoming die ärgsten Gewitterstürme, die ich in einer Wüste je erlebt habe und Montana??? ... Montana (vor allem der Norden) hat eine der schlimmsten Dürren seit Aufzeichnungsbeginn!!!
Das Resultat davon ist, dass es überall brennt und ich plötzlich mit trockenen Wasserquellen zurecht kommen muss und mir sogar Regen herbei wünsche... langsam dreh ich durch ;)
Regen kommt jedoch nur in Kombination mit Gewitter und Hagel und der letzte Sturm war auch Auslöser für viele, viele Waldbrände in der Region.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie die Front immer näher kam und der Trail natürlich genau in falsche Richtung ging (Bild). Wenig später kauerte ich dann wieder einmal in einer Senke und genoss meine Nachmittagsjause, während das Gewitter sich im Kreis drehte.


Seither genieße ich bereits zum zweiten Mal eine regenfrei Phase von 5 Tagen (!!!) und so manchen Sonnenuntergang, da die Tage mittlerweile merklich kürzer werden. Am letzten Tag starten wir bereits gegen 5:30, um früh genug nach Leadore zu gelangen und etwas vom Erholungstag zu haben und es war noch stockdunkel!
In Leader gibt es nur ein Motel mit 4 Zimmern und sein Besitzer namens Sam ist wirklich ein Traum. Ich konnte ihn vom letzten Gipfel aus anrufen und er wartete dann pünktlich an der Passstrasse auf mich. Ich musste mir somit nicht eine Minute lang den Kopf zerbrechen, wie ich auf dieser einsamen Schotterstrasse einen Autostop bekommen würde. Leider habe ich wie üblich vergessen ein Foto von ihm zu machen, doch ich werd noch irgendwo einen auftreiben.


Leader ist eine halbe Geisterstadt... es gibt ungefähr 100 Einwohner (inkl. Einzugsgebiet) und von den ca. 15 Häusern auf der Hauptstrasse sind 3 bewirtschaftet.
Was braucht ein Wanderer um glücklich zu sein? Ganz einfach... ein Zimmer mit TV und Pizza!
Innerhalb von Sekunden war am nächsten Morgen klar... Zeit für einen weiteren ZERO!!!



Happy trails :-)

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