Mittwoch, 13. Mai 2015

Auf zum alten Doc

Etappe 3: Silver City (~143mi) - Doc Campbell's Post (~192mi)

Da bin ich nun wieder... etwas müde aber sehr, sehr zufrieden in Grants und kann wieder auf meinem Mac herum tippen!
Die letzten drei Etappen waren intensiv, schockierend, voller Überraschungen und äußerst befriedigend :-)
... aber immer schön der Reihe nach:

Der Ruhetag in Silver City war wirklich toll und ich konnte zugleich einen weiteren Punkt auf meiner USA-Checkliste erledigen... ein Besuch bei der "Fress-Kette" Sonic!
Klingt nach nichts Besonderem, doch wenn man in den USA den Fernseher anmacht, sieht man mindestens alle 10min eine Werbung für Milchshakes der Fastfoodkette Sonic. Die haben noch diesen alten 60er Jahre Stil, wo man mit dem Auto vorfährt und eine nette Dame auf Rollschuhen einem ein Tablett ins Fenster klemmt... wie bei der Familie Feuerstein :-)
Da kommt nun einer zu Fuß bei der Tür herein und steht plötzlich in der Küche!!! Bei den meisten Sonic-Fillialen gibt es nämlich keinen Sitzbereich... da hat der Banana Pants wieder was dazu gelernt... hehe!
Trotzdem wurde ich nett bedient und setzte mich halt auf die Gehsteigkannte... typischer "Hiker-Trash" eben!
(vor lauter Begeisterung hab ich leider auf ein Foto vergessen... sorry)

Die zwei Tage nach Doc Campbell's führten mich zurück in meinen geliebten Gila Canyon, der letztes Jahr die Hölle für meine Füße war. Doch die wahren Strapazen kamen ja erst nördlich von "Doc" und somit startete ich recht entspannt in diesen Kurzabschnitt.

Recht überrascht war ich, als ich plötzlich Goldwäscher in einem kleinen Bach bemerkte, normalerweise erwartet man solche "harten Kerle" eher im Yukon. Einer davon - John - war recht gesprächig. Mit Hilfe seiner kleinen Auffangrinne schafft er es tatsächlich an die 3-5 Unzen Gold pro Jahr zu finden. Pro Unze gibts an die 1.000$
Zuerst wird der Schotter gesiebt, dann der feine Sand schön langsam vor die Rinne geschaufelt. Der Bach schwemmt den Schlamm nun über die Rinne hinfort und die schwereren Goldpartikel verfangen sich in feinen Gummimatten. Ein wirklich nettes Hobby während die Frau brav arbeiten geht :-)


Bevor man zum Gila Canyon absteigt, durchquert man imposante Sandsteinformationen, die sehr an Bryce Canyon erinnern. Gemeinsam mit "Nightcrawler", einem Mädel aus Seattle, genoss ich diesen Abschnitt, konnte aber nicht immer ihre Vorliebe für Regen teilen, der uns immer wieder erwischte.



Der Gila River ist einfach schön und die Tatsache, dass man sich über die Wasserversorgung keine Gedanken machen muss, ist eine Wohltat. Erstaunlicher Weise ist das Wasser auch um einiges wärmer als letztes Jahr und der erste Schritt somit nicht die große Überwindung. Aus irgendeinem Grund gefielen meinen Füßen meine extra angefertigten, Schuheinlagen vom Orthopäden nicht mehr, welche kurzerhand im Rucksack verschwanden und ich nun mit ganz viel Platz in meinen 48er-Schuhen durch Wasser, Schotter und Sand stapfte. Man weiß einfach nie was einem der Tag so bringt, doch trotz all dem Herumgerutschte hab ich bis jetzt noch keine einzige Blase bekommen!!!


Zu meiner großen Freude (ich weiß, dass diese Meinung nicht von euch allen geteilt wird) sah ich auch eine Klapperschlange. ... eine wirklich schöne!
Sie machte schön brav klappernd auf sich selbst aufmerksam und wollte einfach nicht beim Verdauen gestört werden. Die letzte Maus oder sowas ähnliches war erst halb durch :-)



Und noch mehr Blütenpracht...



Gemeinsam mit Nightcrawler schaffte ich es bereits am Ende des zweiten Tages nach Doc Campbell's Post, doch leider war der laden schon zu und ich musste mich bezüglich der selbstgemachte Eiscreme noch etwas gedulden. Es regnete wieder recht stark und wir hatten keine Lust zurück zu den Campingplätzen zu marschieren (Zurückgehen gibt es bei einem Weitwanderer einfach nicht!) und so gab es Cowboycamping im Picknick-Bereich (sogar mit Sonnenschein!!!)


Happy trails :-)

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