Sonntag, 22. Juni 2014

Immer Richtung Norden

Spring Creek Pass (848mi) - Monarch Pass/Salida (946mi/1.514km)

Eine weiterer Etappe ist geschafft und zum ersten Mal ist es keine noch größere Herausforderung geworden... der Trail macht es mir zwar noch immer nicht leicht, doch der Schnee wird von Tag zu Tag weniger und die Hasen hab ich auch im Griff :-)

Die bewehrte Truppe der "Three Stooges" hat sich Stück für Stück Richtung Norden gekämpft! Voller Begeisterung erblickten wir einen "echten Trail"!!! Einen Trail, der nicht permanent von Schnee bedeckt ist, als provisorischer Bach dient oder sich in tiefem Schlamm versteckt... was für eine Wohltat !!!


Der erste Tag war jedoch gleich einmal ein weiteres Highlight... über 2.000 Höhenmeter in einem Tag in den Rockies lässt einen schnell vergessen, wie erholsam der letzte Tag in Lake City war. Die zuvor noch so entspannten Füsse haben nicht wirklich kapieren wollen, warum es schon wieder so anstrengend sein muss... und natürlich war der Schnee nicht völlig verschwunden :-(

Anschließend ging es zum allerersten Mal überhaupt in Colorado unter(!) 3.000 Höhenmeter. Mit dem nicht gewohnten Überschuss an Sauerstoff und dem relativ leichten Weg, legten wir an Geschwindigkeit zu und absolvierten zwei Marathon-Tage hintereinander. Plötzlich befanden wir uns in einer GRÜNEN Umgebung! Auch wenn wir am Abend erschöpft waren, war es kein Vergleich zu den Tagen zuvor, an denen ich oft zu müde war um zu essen und mich direkt zwingen musste, meine Nudeln zu kochen!

Trotz der starken Schneeschmelze haben wir bisher keine gefährlichen Flüsse queren müssen... knietief ist noch kein Problem...

Nördlich von Salida soll es heuer in Colorado so viel Schnee wie seit 35(!) Jahren nicht mehr gegeben haben!
Die Schneeschmelze ist beeindruckend schnell. Jeder Tag macht einen Unterschied. In den letzten 2 Wochen sind an die 1,5 Meter Schnee verschwunden!!!
Ich bin mir jedoch sicher, dass der CDT erst angefangen hat, uns mit besondere Herausforderungen zu beschäftigen. Bis jetzt war es zumindest die Regel... kaum findet man eine Sekunde der Erholung und schnauft kurz durch, kommt es noch viel schlimmer und ein lautes "WARUM" schallt durch die Berge!!! Schneewechten die diese sind jedoch schon lang kein Hindernis mehr für uns.

Von den Three Stooges sind zwei übrig geblieben. Shutterbug, liebevoll "The old man" genannt, hat keine Pause eingelegt und ist nun gut zwei Tage voraus. Ich glaube ich spreche ebenso für Rattlebee wie für mich, dass wir fast 38 Jährigen extrem beeindruckt sind, wie fit und ausdauernd Shutterbug mit seinen 55 Jahren ist... bergauf konnten wir ihn immer in die Schranken weisen, doch bergab hat er uns immer wieder eingeholt! 
Somit habe ich eine weitere Motivation gefunden... ich will ihn wieder einholen!!!
Der CDT fordert meinen Körper jedoch recht stark und ich werde wohl in fast allen zukünftigen Zwischenstops in Colorado einen Ruhetag einlegen. Es gibt wirklich Schlimmeres und mein angepeiltes Ziel, Mitte September Kanada zu erreichen, ist immer noch aufrecht!

Diese Ruhetage gehören ebenso zu diesem Abenteuer, wie die 4.500 km Wanderstrecke. Zum Beispiel sitze ich seit gut 3 Stunden in einem McDonald's, da dort einfach das beste WIFI vorhanden ist. Eine bessere Platz für eine Studie des amerikanischen Alltages gibt es wohl kaum ;-)

Mein nächstes Ziel in ca. 3 Tagen wird Twin Lakes sein und dann geht es weiter nach Breckenridge. Jetzt befinde ich mich dann im Kerngebiet der Rockies und werde ein paar 14-Tausender besteigen (entspricht ca. 4.400m). Mal schau'n wie viel Schnee dort wirklich noch vorhanden ist...

Liebe Grüße aus der wirklich erholsamen Stadt Salida!
Happy Trails :-)

2 Kommentare:

  1. Erwarte jeden neuen Bericht von Dir mit Spannung! - Die Endlos-Wechten sind erstaunlich (habe ich bei uns so noch nicht gesehen), die Bergwelt ist faszinierend! Genieße Deine Pausen-Tage und pflege Deine Füße! Bewundernswert, dass man diese Schnee-Gebirgs-Passagen mit so leichten Schuhen gehen kann. Wir "Alten" in den Alpen sind ja die hohen Bergschuhe gewohnt.
    Alles Gute - Roswitha

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  2. Selbst ich bin noch immer erstaunt, dass dies alles mit normalen Trailrunning-Schuhen zu bewältigen ist.
    Die permanente Nässe und die unzähligen gehauenen Stufen im Schnee setzen meinen Schuhen natürlich ganz schön zu... nach 750km ist ein Paar fertig.
    Prinzipiell setzt einem nur die Kälte ein Limit. Solange man sich bewegt ist alles in Ordnung. In den Pausen wechselt man zu trockenen Socken :-)

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